Hannover,

Bergung einer Kirchenglocke - eine besondere Herausforderung

Quelle: Pierre Graser

Wie bewegt man eine ca. 250 Kilogramm schwere Kirchenglocke wenn weder Kran noch schweres Gerät eingesetzt werden können und auch noch wenig Platz vorhanden ist? Diese Herausforderung wartete auf unsere Bergungsspezialisten. 

Nach Analyse und Abwägung der möglichen Methoden die Glocke zu bewegen, entschieden sich Gruppenführer Patrick Niedrum und Truppführer Benjamin Kiepke für den Einsatz des klassischen Kettenzuges. Vorbereitend musste zunächst der Dachboden mit Bohlen ausgelegt werden. Nur so konnten sich die Kräfte gefahrlos bewegen. Um die Glocke abseilen zu können, wurde dann mit Holzbalken eine Stützkonstruktion gebaut. Das Abseilen der Glocke verlief dann schnell und problemlos.

Gegen 9:00 Uhr begannen wir in dem sehr engen Dachstuhl mit den Arbeiten. Um 12:30 Uhr war die Glocke am Boden und verladen. Glücklicherweise war sie mit ca. 100 -120 Kilo deutlich leichter als zunächst geschätzt. 

In der Zeit des zweiten Weltkrieges wurden Kirchenglocken durch die Nationalsozialisten gesucht und leider zerstört. Im Glockenturm der St. Bernward Kirche Hannover-Döhren hingen zu dieser Zeit drei Glocken. Eine Glocke konnte sie behalten, eine verschenkte sie der damals noch eigenständigen Kirchengemeinde Sankt Michael. Die dritte Glocke wurde vorsorglich aus der Kirche ausgebaut und in der Notkirche St. Michael, mit Kirchort Hildesheimer Str. 340 in Hannover Wülfel versteckt. So verhinderten die damaligen Gemeindemitglieder die Einschmelzung der Glocke und damit die Verarbeitung z.B. zur Kanone.

In der Filialkirche entstand der Wunsch und die Idee, anlässlich des 50. Jubiläums den „Neubau“ zu vervollständigen und die vor den Nationalsozialisten versteckte Glocke „zurück“ zur Gemeinde zu holen. Da die Gemeindemitglieder diese Aufgabe nicht alleine stemmen konnten, suchten sie Unterstützer und traten an das THW heran. 

Am 1. Dezember kehrt die gereinigte Glocke dann in die Notkirche zurück. Mit einer Prozession  zieht sie dann in die „neue“ Kirche um, wo für sie ein Platz auf dem Altar reserviert ist.


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